Ausrüstung und Tipps
Für einige von Ihnen mag der diese Infos überflüssig sein. Wenn Sie sich bezüglich
Ausrüstung und Bergwandern auskennen brauchen Sie nicht weiter zu lesen. Es ist auch
nicht notwendig, dass Sie sich für Ihren Berg-Urlaub professionell ausrüsten. Viele
Menschen verbringen in Halbschuhen und leichter Sommerkleidung einen erholsamen
Berg-Urlaub. Geeignete Kleidung und Ausrüstung erweitern jedoch die Wander-
Möglichkeiten um ein Vielfaches.
Weiter unten finden Sie einige Infos zum Thema Bergwandern. Sie können sich den Text
auch als PDF-Datei herunterladen: Ausrüstung / Tipps als pdf. Schauen Sie dann bitte in
Ihren Download-Ordner.
In einigen Katalogen finden Sie neben den Angeboten jede Menge nützlicher
Produktinformationen - z. B. hier: www.Globetrotter.de,
Dass z. B. eine Iso-Matte ein nützliches Ausrüstungsstück sein kann, können Sie auf
diesem Foto sehen.
Dieses Foto entstand Ende September. Es fiel Neuschnee bis auf 1.500 m Höhe, der
aber in der Sonne schnell schmolz. Wir wanderten zur Aiffner-Alpe (1.980 m Seehöhe).
Dort lag der Schnee dann noch bis zu 30 cm hoch, und das letzte Stück war mühsam zu
gehen. Die Kühe waren schon im Tal. Und weil wegen des Neu-Schnees keine Wanderer
erwartet wurden, war die Alm geschlossen.
Nachdem wir gegessen und getrunken hatten, machten wir es uns bequem. Wir räumten
den Schnee weg, breiteten eine Plastikplane auf den nassen Tisch aus und legten darauf
die Iso-Matte. Der Rucksack bildete das Kopfkissen.
Alpenverein
Essen und Trinken
Foto-Kamera
Gewicht der Ausrüstung
Iso-Matte
Kinder
Kleidung
Rucksack
Schneefelder
Schuhe
Sonnencreme
Sonnenbrille
Temperaturen im Gebirge
Wanderstöcke
Alpenverein
Beim DAV (Deutscher Alpenverein, www.alpenverein.de) finden Sie jede Menge Infos über Berge,
Ausrüstung, Bergwandern etc. Man kann auch Mitglied werden. Das wäre auch keine schlechte Idee,
denn der Alpenverein finanziert den Ausbau und die Unterhaltung von Wegen und Hütten. Und ohne die
vielen, vielen kostenlosen Arbeitsstunden der Mitgliedern würde es viele Wege und Hütten gar nicht
geben.
Essen und Trinken
Das Trinken ist sehr wichtig. Durch das meist reichliche Schwitzen verdickt sich das Blut und es kann zum
Kreislaufkollaps kommen. Unsere Trinkflaschen fassen 1,5 Liter. Wir machen sie jedoch nur bei großen
Touren voll. Immer nur kleine Portionen trinken - auch wenn man noch gar keinen Durst hat. Andernfalls
wird nicht das ganze Wasser aufgenommen, sondern zum Teil wieder ausgeschieden. Gegen den Hunger
sollte jeder mitnehmen, was ihm schmeckt. Bei großen anstrengenden Touren hat man meist keinen
großen Appetit. Wir nehmen oft Müsli- oder Fruchtriegel mit. Sie schmecken gut und wiegen nicht viel.
Fotokamera
Wenn wir einen Fotoapparat oder Camcorder vor der Brust baumeln haben und mit Wanderstöcken
gehen, schlackert diese störend auf der Brust hin und her. Mit Hilfe eines Gurtes mit Schnappverschluss
(am Rucksack befestigt) werden sie auf der Brust fixiert. Wir können sie auch in den Rucksack tun. Aber
dann werden viele, viele lohnenswerte Aufnahmen nicht gemacht, weil für das Anhalten, Rucksack
absetzen etc. etc. erst der innere Schweinehund überwunden werden muss. Und das gelingt nicht immer.
Außerdem ist der Rest der Gruppe nach dem Foto schon 100 m weiter.
Gewicht der Ausrüstung
Wer will, kann bei der Auswahl der Ausrüstung auch noch auf das Gewicht achten. Bei gleicher Qualität
kann man insgesamt einige hundert Gramm an Gewicht sparen. In einigen Katalogen ist deshalb auch oft
das Gewicht angegeben. Wir haben beim Einkauf schon mal unsere Küchenwaage mitgenommen, denn
zusätzlich zu Kleidung und Trinken schleppten wir meist noch einige kg an Foto-Apparatur mit. Einige
Fachgeschäfte haben eine Waage parat, um bei Bedarf wiegen zu können.
Es ist hilfreich, sich einen oder mehrere Kataloge von Versandfirmen (z. B. Globetrotter oder ) senden zu
lassen. So bekommen Sie einen Überblick über das gesamte Angebot und eine Menge Tipps und auch
Produkt-Infos. Kaufen sollte man entweder z. B. bei Globetrotter, im guten Fachhandel oder in guten
Fachabteilungen von Kaufhäusern. Zu empfehlen sind oft kleine Läden. Die Verkäufer dort sind fast immer
Experten.
Iso-Matte
Wir nehmen in unserem Rucksack meist auch eine Iso-Matte mit. Eine dünne Iso-Matte (damit das
Packvolumen nicht so groß wird) teilten wir in der Mitte. Wenn sie nicht in Rucksack passt, schnallen wir
sie an der Rucksack-Außenseite fest. Bei einer Rast dient sie als Sitzkissen oder als Unterlage für ein
Nickerchen.
Außerdem nehmen wir eine dünne Plastikplane mit, damit Iso-Matte und Hose nicht nass werden, falls
das Gras oder der Boden nicht trocken sind. Es ist ein herrliches Erlebnis auf einem Gipfel (oder unterhalb
- wegen des Windes) sich für eine halbe Stunde aufs Ohr zu legen. Inzwischen nehmen auch einige
Freunde immer eine Iso-Matte mit in die Berge.
Kinder, Bergwandern mit
Unsere Erfahrung ist wie folgt. Das Bergwandern mit Kindern teilt sich in zwei Phasen. In der ersten
Phase sind sie noch klein und müssen für die Anstrengungen motiviert werden. Wenn das Ziel ein Bach,
ein Tunnel, eine Höhle, eine Quelle oder ein Gipfelkreuz mit Stempel für den Wanderpass ist, sind sie
gerne bereit, Anstrengungen auf sich zu nehmen. Später dann - so ab zwölf Jahren - müssen die Eltern
bremsen. Erstens können die Eltern nicht jeden Tag einen neuen noch höheren Gipfel erklimmen und
zweitens können die Kinder die Gefahren nicht richtig einschätzen. Verbote sind hier nicht das richtige
Instrument. Wir müssen die Kinder an die Gefahren heranführen. So wirkt z. B. ein Sturz und eine 50 m
lange Rutschpartie auf einem gefahrlosen Schneefeld pädagogisch nachhaltiger als 100 Verbote.
Kleidung
Die Kleidung sollte nach dem Zwiebelprinzip ausgewählt sein. Also z. B. keine dicke wärmende Jacke,
sondern lieber eine Fleece-Jacke und einen Anorak. So kann man sich je nach Witterung oder Temperatur
genau passend anziehen. Muss es wirklich eine 100%ig wasserdichte atmungsaktive Jacke sein? Die
modernen wasserdichten Jacken werden zwar als atmungsaktiv angepriesen. Das ist aber nur
eingeschränkt richtig. Der Schweiß wird umso besser nach außen transportiert, je größer der Unterschied
zwischen Außen- und Innen-Temperatur ist. Bei sommerlichen 20 Grad und einer schweißtreibenden
Tätigkeit wie Bergwandern wird unser Unterhemd trotz atmungsaktiver Jacke feucht oder sogar nass.
Prüfen Sie bei angelegtem Rucksack, ob die Taschen richtig platziert sind. Bei vielen Anoraks verdeckt der
Hüftgurt des Rucksackes die Taschen. Ist die Kapuze groß genug, so dass man eine Mütze darunter
tragen kann? Soll die Kapuze abnehmbar sein? Kann man sie bei Nichtgebrauch in den Kragen einrollen?
Rutscht sie beim Tragen immer vor die Augen? Oder kann man sie mit Klettband fixieren? Sind die
Reißverschlüsse abgedeckt, so dass der Regen nicht hinein kann?
Seit einigen Jahren sind Anoraks mit eingezippter Fleecejacke modern. Das ist aber eher modischer
Schnickschnack als man einen praktischen Nutzen davon hat. Die genau übereinander liegenden
Reißverschlüsse bilden eine Kältebrücke. Und wenn es wirklich kalt und noch dazu windig oder sogar
stürmisch ist, ist das eher ein Nachteil. Praktischer ist es, Fleecejacke und Anorak wie früher üblich
einzeln anzuziehen – und nicht per Reißverschluss miteinander zu verbinden. Das hat dann auch den
Vorteil, dass man je nach Temperatur und Witterung eins der beiden Kleidungsstücke schnell ausziehen
kann. Und das ist auf Wanderungen in den Bergen doch häufig nötig.
Am besten geeignet für Hemd, Unterhemd, Jacke/Pullover, Strümpfe und Hose sind Stoffe, die selbst
keine Feuchtigkeit aufnehmen, sondern sie nur weiterleiten und nach außen transportieren. Wolle und
Baumwolle können sich richtig voll saugen. Bei den modernen Stoffen nehmen die Fasern selbst keine
Flüssigkeit auf. Sie lagert sich nur auf der Oberfläche der Faser ab. Unsere Hosen z. B. waren 15 Minuten
nach einem Wolkenbruch wieder völlig trocken. Ein zweckmäßiger Regenschutz ist auch ein
Regenponcho. Er schützt auch gleichzeitig den Rucksack.
Ich las mal, dass diese funktionelle Unterwäsche durch Schweiß zum Stinken neigen soll. Das haben wir
nicht festgestellt. Selbst wenn wir die Wäsche nicht jeden Tag wuschen, stank sie nicht. Ich habe auch
noch nie bemerkt, dass Wanderer, die wir unterwegs trafen, nach Schweiß stanken. Dagegen bemerkte
ich schon, dass einige von einer Duftwolke wie z. B. Aftershave o. Ä. umgeben waren. Ab etwa 2.500 m
Seehöhe und abseits von Seilbahnen werden Begegnungen dieser Art seltener.
Zipp-Hosen (mit abtrennbaren Beinen) sind für die Berge nur dann voll geeignet, wenn man die
Hosenbeine abtrennen kann ohne vorher die Schuhe ausziehen zu müssen. Sie sollten also auch einen
seitlichen Reißverschluss haben. Das gleiche gilt für Regen-Überhosen. Preiswerter als Regenhosen sind
Beinlinge. Sie werden mit Schlaufen am Gürtel befestigt und sind als Ergänzung zum Regenponcho
gedacht. Beim einem zu kurzen Anorak besteht die Gefahr, dass Wasser in die Beinlinge läuft.
Eine Rettungsfolie (wie sie in den Auto-Verbandkästen) vorhanden ist, sollte in keiner Ausrüstung fehlen.
Ein verstauchter Knöchel kann in großen Höhen lebensbedrohende Folgen haben. Eine Rettungsfolie
schützt den Körper vor Unterkühlung und ist gleichzeitig Schutz vor Schnee und Regen.
Zu empfehlen und gut sind oft die Hausmarken von großen Firmen - wie z. B. "Four Seasons" von
Globetrotter. Wer auf Image trächtige Rüsseltiere, Füchse, Raubvögel und Wolfspfoten auf seinem Outfit
verzichtet, kann hier preiswert einkaufen. Bei Globetrotter kann man sich auch für einen Newsletter
eintragen und wird dann laufend über Sonderangebote informiert. Wir kauften vor kurzem Top-Marken-
Treckingstiefel mit 50 % Nachlass!
Grundsätzlich gilt: Funktionalität ist wichtiger als optischer oder modischer Schnick-Schnack.
Rucksack
Er sollte oben außen Gurte haben, damit wir Fleece-Jacke, Gamaschen oder/und Anorak fest- schnallen
können. Diese Möglichkeit erhöht das Packvolumen und bei Bedarf ist die Ausrüstung schnell greifbar.
Wenn diese Gurte fehlen, können wir welche kaufen und von einem Schuhmacher festnähen lassen. Der
Rucksack sollte einen Hüfttragegurt haben - also keinen dünnen Hüftgurt, sondern einen dicken
gepolsterten Hüfttragegurt. Damit kann das Gewicht auf Schultern und Hüften verteilt und auch je nach
Einstellung variiert werden. Er muss natürlich ausreichend groß sein und für die Körpergröße passen,
damit der Hüfttragegurt an der richtigen Stelle sitzt. Es ist sehr zu empfehlen, den Rucksack vor dem Kauf
voll und schwer bepackt zu testen. In guten Fachgeschäften ist das übliche Praxis. Kein Rucksack ist
regendicht. Dafür gibt es einen speziellen Regenschutz - entweder fest angenäht in einem
Reißverschlussfach oder extra zu kaufen. Es gibt auch Rucksäcke, deren Rückenlänge verstellbar ist.
Schneefelder und Grashänge
Grashänge und Schneefelder sehen harmlos aus und haben schon viele Bergwanderer zu Abkürzungen
verführt. Steile Grashänge sind rutschig und bei Nässe lebensgefährlich! Die Beschaffenheit des Schnees
auf den Schneefeldern kann wechseln. Die Querung eines steilen gefrorenen Schneefeldes mit Bergstiefel
mit steifer Sohle ist bei entsprechender Erfahrung gefahrlos. Mit leichten Treckingschuhen dagegen ist ein
Sturz unvermeidlich. Ein Sturz auf steilem Schneefeld ist wie ein freier Fall! Und wenn dann unten Felsen
liegen ............... Ein gefahrloser Genuss dagegen ist es, auf einem angetauten Schneefeld abwärts zu
rutschen - aber nur wenn keine Felsen im Weg liegen.
Schuhe
Es müssen Knöchel hohe Schuhe sein. Für Wege reichen leichte Trecking-Schuhe aus. Wegloses
Gelände und Gipfel erfordern richtige Bergschuhe mit fester Sohle. Auf jeden Fall muss die Sohle einen
Dämpfungskeil (zur Schonung der Beingelenke) haben und aus Gummi sein. Kunststoffsohlen sind bei
Nässe rutschig. Wir machten mit einem Freund eine Tour auf den Glockturm (3.355 m). Auf dem Rückweg
querten wir den Gletscher und mussten anschließend über Blockwerk absteigen. Seine Kunststoff-Sohlen
waren vom Schnee noch nass und er rutschte aus. Mit Schrammen und Blutergüssen an Beinen und
Armen und mit zwei verbogenen Wanderstöcken musste er weitere zwei Stunden bis zum Auto absteigen.
Dieser Unfall hätte auch sehr viel schlimmer ausgehen können. Gummisohlen sind bei Nässe rutschfester
als Kunststoffsohlen. Am besten kauft man sie in einem Fachgeschäft. Wenn Sie in einem Geschäft sagen
"Ich möchte ein paar Wanderschuhe" und der Verkäufer fragt nicht nach Ihren genauen Wünschen,
sondern will Ihnen gleich ein bestimmtes Paar verkaufen, sind Sie im falschen Geschäft.
Gehen Sie nur Wege oder auch weglos? Sollen die Schuhe absolut wasserdicht sein (ist meist nicht
nötig)? Gehen Sie auch in felsiges Gelände? Legen Sie nur selten Steigeisen an? Oder soll der Schuh
absolut steigeisenfest sein, weil Sie auch richtige Gletschertouren machen? etc.. Es gibt keinen
Wanderschuh, der für jeden Einsatzzweck optimal ist. In allen Bergschuhen müssen die Zehen vorne
ausreichend Platz haben, damit sie beim bergab gehen nicht gegen die Schuhspitze stoßen. Ein Freund
von uns verlor nach einer 14-tägigen Hüttenwanderung die Fußnägel von beiden großen Zehen!
Das Bild zeigt steigeisenfeste Bergstiefel. Solche müssen es jedoch nicht unbedingt sein. Deutlich zu
erkennen ist der "Wetterschutzrand". Er verhindert, dass das Leder bei längerer Wanderung im Schnee
oder nassem Gelände Wasser aufnimmt. Der Schuh sollte auch sowenig Nähte wie möglich haben.
Schuhe mit vielen und oft überflüssigen Nähten sehen vielleicht hübsch aus, sind aber unpraktisch. In
felsigem Gelände wird das Garn leicht durchgescheuert. Nach einer Reparatur (falls überhaupt möglich)
ist der Schuh dann nicht mehr so wasserdicht wie vorher.
Es ist nicht sinnvoll, sich als einziges Paar steigeisenfeste Stiefel zu kaufen, weil man sie dann auch bei
leichteren Wanderungen anziehen müsste. Sie sind bis zu zwei kg schwer.
Sonnencreme
Zu diesem Thema fand ich den folgenden Text im Buch „Lexikon der Medizinirrtümer“ von Werner Bartens.
Zitatanfang
Wir tragen Sonnencreme meist zu dick auf.
Das Gegenteil ist der Fall. Von den meisten Menschen werden Sonnencremes und andere
Sonnenschutzmittel viel zu dünn aufgetragen. Dadurch verringert sich ihr Sonnenschutz erheblich und
entspricht nicht mehr dem auf der Packung angegebenen Lichtschutzfaktor. Üblicherweise wird
angenommen, dass der Lichtschutzfaktor einem Multiplikator der Zeit entspricht, die man mit
Sonnencreme länger in der
Sonne bleiben kann, ohne dass die Haut dabei verbrennt. In der Praxis stimmt dies jedoch schon deshalb
nicht, weil die Sonnencreme immer wieder falsch dosiert wird und es trotz ihrer Verwendung zum
Sonnenbrand kommt. Der Gebrauch von Sonnencreme gilt daher mittlerweile sogar als Risikofaktor für
Hautkrebs.
Bei Tests von Sonnencremes werden zwei Milligramm auf einen Quadratzentimeter Haut aufgetragen, die
übliche Dosierung hingegen beträgt nur zwischen 0,5 und 1,3 Milligramm pro Quadratzentimeter. Dadurch
verringert sich der Sonnenschutz auf 20 bis 50 Prozent. Trotz Sonnencreme treten derart ungeschützt
immer wieder Sonnenbrände auf, und in der Folge greifen die Sonnenanbeter zu Produkten mit höherem
Lichtschutzfaktor.
Nötig wäre dies nicht, denn verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass bei einem intensiven
siebenstündigen Sonnenbad in Südeuropa ein Schutzfaktor von 15 für nord- und mitteleuropäische
Bleichgesichter vollkommen ausreichen würden.
Die richtige Dosierung wird von britischen und neuseeländischen Ärzten wie folgt empfohlen und liegt weit
über den am Strand und im Freibad zu beobachtenden Gepflogenheiten. Zunächst sollte man die
Oberflächenverteilung des Körpers gemäß der »Neuner-Regel« zugrunde legen. Demnach kann die
Oberfläche des Menschen in neun, etwa gleich große Bereiche unterteilt werden: Kopf mit Nacken, jeder
Arm, jeder Oberschenkel, jeder Unterschenkel mit Fuß, sowie Brust und Rücken. Für jeden dieser
Körperbereiche sollte so viel Sonnencreme verwendet werden, wie auf die gesamte Innenseite von Zeige-
und Mittelfinger passt und zwar je ein Strang Creme auf jeden Finger.
Wer weniger Sonnencreme verwenden will, dem empfehlen die Mediziner, nur die Menge zu nehmen, die
auf einen Finger passt, wobei dann aber der angegebene Lichtschutzfaktor bereits um die Hälfte reduziert
ist.
Soweit bekannt ist, stehen die Ärzte, von denen die Fachartikel publiziert worden sind, nicht mit der
Kosmetikindustrie oder den Herstellern von Sonnenschutzmitteln in Verbindung, sondern sie haben ihre
Studien aus rein wissenschaftlichem Interesse vorgenommen. Skeptisch sind sie allerdings, was eine
Veränderung des Wettbewerbs um den höchsten Sonnenschutz angeht. Mittlerweile bietet fast jeder
Hersteller Cremes mit Lichtschutzfaktor 5O an. Eine von den Autoren vorgeschlagene Einteilung in hohen,
mittleren und geringen Schutzfaktor für die drei in der weißen Bevölkerung vorherrschenden Hauttypen
würde die Industrie zu teuren Umstellungen veranlassen und denen einen Nachteil verschaffen, die
freiwillig auf die unnötigen, aber am teuersten verkauften hohen Lichtschutzfaktoren verzichten.
Zitatende
Sonnenbrille
Einmal gab es im Juni Neuschnee. Ab etwa 2.500 m blieb er liegen. Wir machten begeistert eine
Wanderung - ich ohne Sonnenbrille, weil ich so etwas noch nie gebraucht hatte. Am Nachmittag war ich
schneeblind und die Augen tränten. So etwas ist nach zwei Tagen mit einer Augenbinde und Bettruhe
wieder auskuriert. Aber meine Augen sind seit dieser Zeit besonders empfindlich. Ich muss seit dem ab
etwa 2.500 m eine Gletscherbrille tragen, die auch gegen seitliche Sonne schützt.
Temperaturen im Gebirge
Es ist immer zu bedenken, dass es auf den Bergen kühler ist als im Tal. Die Temperatur fällt am Hang
durchschnittlich um 0,7 Grad pro 100 Höhenmeter. Auf dem 2.596 m hohen Oberen Sattelkopf (der
Hausberg von Fiss) ist es deshalb um 18 Grad kälter als es auf Meereshöhe wäre. Die meist intensive
Sonne suggeriert uns eine höhere Temperatur. Wenn sie aber hinter Wolken verschwindet und Nebel
aufkommt und es regnet oder schneit, dann merken wir, dass es wirklich nur einige Grad über oder sogar
unter Null sind. Wetterstürze mit Schneefall in 2.500 m Höhe im Mai oder auch August sind nicht selten.
Die Bildzeitung schreibt jedoch nur dann darüber, wenn sonst nichts passiert ist. Im Sommer und Herbst
wird in den "Tiroler Tageszeitung" fast jeden Tage über Bergunfälle berichtet, die durch Leichtsinn und
unpassende Ausrüstung verursacht wurden.
Wir wollen Ihnen keine Angst machen. Aber bei Wanderungen in größeren Höhen und abseits von
Seilbahnstationen sollte jedoch aus Sicherheitsgründen die notwendige Ausrüstung mitgeführt werden. Ich
habe einmal - natürlich gegen den Rat meiner Frau - bei einer Herbstwanderung bis in 3.000 m Höhe
keine Handschuhe mitgenommen. Bis 10.00 Uhr wanderten wir im Schatten. Das Thermometer (habe ich
als Spielerei immer im Rucksack) zeigte minus 8 Grad an. Ich habe in meinem Leben noch nie so
gefroren, wie in diesen Stunden. Ich konnte die Wanderstöcke nicht mehr halten. Als dann aber die Sonne
über den Grat kam, wurde es sofort so warm, dass wir den Anorak ausziehen konnten. Im Schatten waren
aber immer noch Minusgrade.
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